Wer dauerhaft zu viel Alkohol trinkt, tendiert zu Angst und Panikattacken. Jetzt hat ein kalifornisches Forscherteam den Grund dafür gefunden. Die Ursache liegt in einem winzigen Teil unseres Gehirnes, der Amygdala. Sie regelt unter anderem Angst- und Stressgefühle.
Diese Gehirnstruktur ist sehr empfindlich. Damit dort biochemisch alles reibungslos laufen kann, darf vor allem eines nicht passieren: Es dürfen keine Entzündungsprozesse dort ablaufen. Davor schützt die Amygdala das so genannte Interleukin 10. Das ist ein Entzündungsbremser.
Alkohol greift in diesen Interleukin-Schutz ein. Die Forscher haben beobachtet, dass der Interleukinspiegel bei Alkoholabhängigen sinkt – die Entzündungslage im Gehirn und der Amygdala also steigt.
Die zweite Beobachtung der Forscher: Nur bei einem ausreichend hohen Interleukinspiegel können die Andockstellen des beruhigenden Nervenbotenstoffes GABA richtig feuern – das heißt, sie sind nur dann ausreichend empfindlich für den beruhigenden Impuls und geben diesen nur dann auch richtig weiter.
Sprich: Alkohol unterdrückt das Interleukin in der Amygdala und das zerschießt den GABA-Funkverkehr in genau der Schaltzentrale, die für Angst und Stress zuständig ist. Noch einfacher: So entstehen Dauerstress, Angst und Panik – die vermeintlich nur mit dem Griff zur Flasche zu lindern sind.
Interessanter Weise gibt es andere Studien, die davon berichten, dass entzündungshemmende Nährstoffe wie Vitamin C oder Zink auch positive Effekte bei Angst- und Panikpatienten haben. Vielleicht liegt ja genau hier der Schlüssel dazu.
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