Der Kanadier Mike Pond hat alles: Eine Bilderbuchfamilie, eine brummende psychologische Praxis in der er auch Süchtige behandelt. Was anfangs niemand weiß: Pond trinkt selbst. Bis der Alkohol alles zerstört. Familie zerbrochen, Praxis zu.
Zahllose Krankenhausaufenthalte, Entgiftungen – unendlich viele Versuche, endlich trocken zu werden. Immer wieder hört er: Geh zu den Anonymen Alkoholikern. Das tut er auch – aber es hilft ihm nicht.
Nach einem lebensgefährlichen Krampfanfall im Entzug platzt der Knoten: Er schafft es, trocken zu bleiben. Er lernt die Filmemacherin Maureen Palmer kennen und sie setzt ihn vor die Kamera. Beide zusammen machen sich auf die Suche nach den wissenschaftlichen Gründen der Sucht. Absolut sehenswert: Pond sieht durch Spezialaufnahmen, wie sein Suchtgedächtnis immer noch auf den bloßen Anblick von Alkohol anspringt. Er lernt: Er hat (wie wahrscheinlich seine ganze Familie) zu wenig Dopaminrezeptoren. Sein Gehirn ist also ständig auf der Suche nach mehr Belohnung.
Ponds Reise durch die Medizinwelt Canadas, England und den USA macht eines deutlich: Sucht hat nichts mit der „Psyche“ zu tun. Sondern mit knallharter Medizin und Biochemie. Das wird im Film hervorragend herausgearbeitet. Dann der Schreck: Noch während der Dreharbeiten hat Pond einen Rückfall. Auch das begleitet seine Lebensgefährtin mit der Kamera.