Das Loch ist allerdings nicht groß genug, um meine großformatigen Horrorbilder eines Rückfalles zu vertilgen.
An meiner Lebensweise habe ich für meine Trockenheit bisher nichts großartig geändert, außer keinen Alkohol mehr zu trinken. Nur an meinem Weltbild habe ich etwas geschraubt. Ich habe das Leben bis auf weiteres und unter allen Umständen für komplett sinnlos erklärt. Daran kann auch das beflügelnde Gefühl des Rausches nicht das geringste ändern. Darüber hinaus konnte ich für mich feststellen, dass ich mir scheinbar selbst genügen kann und alles was ich brauche in Grunde in greifbarer Näher liegt. Aus der Sinnlosigkeit des Lebens und meiner Selbstgenügsamkeit erlebe ich eine relativ farblose Gelassenheit. Nicht depressiv, aber auch nicht euphorisch Himmel hoch jauchzend. Alles ist wie es ist und so wie es ist es ok.
Mit diesem sehr individuellen geistigen Spezialkonzept ist der Trennungsschmerz vom beflügelnden Gefühl des Rausches für mich bisher ganz gut zu ertragen. …
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