… Danach zusammen essen bei Tante.
Alles trinken Schnaps. Onkel: willst du auch einen? ” “Nein danke, ich trinke Saft” “warum trinkst du denn nicht?” “ich möchte nicht” “Naja, muss jeder für sich wissen, ob er trinken möchte oder nicht”. Mein Bruder schenkt mir trotzdem ein. Auf Höflichkeit. (Bei uns trinkt man zu jedem Familientreffe)
Und da stand er vor mir. Roch stark und griffbereit. Ich ging in meinem Kopf durch, wie ich mich fühlen würde, wenn ich es trinken würde: der brennende Geschmack im Mund, alles zieht sich zusammen, der Hals wird warm, im Magen wird es warm, ich werde müde, schwummrig, Gehirn stumpf. Und ich würde mehr wollen. Wenn ich einen trinke, habe ich Angst, dass ich noch mehr will. Ich habe so hart dafür gearbeitet an diesen Punkt zu kommen, ich WILL ihn mir jetzt nicht kaputt machen. Ich WILL nicht mehr zurück in die Sucht. Und so ließ ich ihn stehen. Stieß (sagt man das so?) mit meinem Saft an und trank ihn seelenruhig. Keiner ging mir auf den Keks damit. Ich war die einzige die nicht trank. …
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