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Ich habe Angst – der Alkohol hilft mir. Für ein paar Stunden zumindest.

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Gelassenheit und innere Harmonie. Das Glück des Augenblicks genießen können. Die Welt in wohligen Farben sehen, Freude empfinden und positiv in die Zukunft schauen. Motiviert in den Tag starten. Das alles beschert uns ein Hirnbotenstoff, von dem Sie vielleicht sogar schon gehört haben: Serotonin. Fehlt Serotonin, schlagen Angst und Depressionen zu. In schlimmen Fällen plagen die Betroffenen sogar Selbstmordgedanken.

Alkohol manipuliert das Serotonin-System des Körpers. Er verpasst ihm einen Kickstart – er regt den Körper an, mehr Serotonin auszuschütten. Gleichzeitig macht er die Serotonin-Andockstellen der Nerven im Hirn besonders empfindlich und empfangsbereit. Er sorgt also doppelt für ein wahres Serotonin-Feuerwerk. Kein Wunder, dass Alkohol „glücklich“ macht.

Jedenfalls, so lange er wirkt. Lässt seine Wirkung nach, ist auch die gute Laune wie weg geblasen – bis zum nächsten Glas. Die Stimmung fährt Achterbahn.

Trinkt man zu oft und zu viel, so streikt der Körper gegen das Serotonin-Dauerfeuer und regelt das System herunter. Er schließt Serotonin-Andockstellen im Nervensystem und drosselt die Serotoninproduktion. Das körpereigene Frohsystem bekommt schwere Schlagseite. Immer mehr Alkohol ist nötig, um überhaupt noch Glück empfinden zu können.

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Auf Dauer geht ohne Alkohol dann nicht nur das Glücksempfinden verloren, was schon schlimm genug ist. Den Betroffenen quälen schließlich graue Gedanken und Depressionen, Angst und Panikattacken können sich einstellen. Die Betroffenen fühlen sich leer, traurig, hoffnungslos, plagen sich mit Zukunftsängsten, schlafen schlecht, ziehen sich von Familie und Freunden zurück und sehen nur noch wenig Sinn im eigenen Dasein. Ein Leben, das scheinbar nur noch durch Alkohol wieder lebenswert wird. Dabei verschlimmert jeder Rausch die Lage weiter.

Es ist aber nicht nur der Angriff auf das Serotoninsystem, der Alkoholikern Probleme macht. Selbst ohne Alkoholprobleme hat jeder Vierte der über 50jährigen einen Mangel an Vitamin B12, dessen Mangel ebenfalls Angst- und Panikattacken auslösen kann. Der Stoffwechsel des Alkoholikers verbraucht viel mehr davon, aber damit nicht genug: Wer zu viel trinkt, bei dem gilt ein B12-Mangel schon fast als sicher. Denn: Alkohol schädigt die Magenschleimhaut. Dort wird die Magensäure produziert. Fehlt sie, kann der Körper das B12 nicht aus der Nahrung herauslösen.

Die Symptome eines Vitamin B12-Mangels sind nicht von Pappe: Angst- und Panikattacken, manische oder depressive Verstimmungen, Stimmungsschwankungen, Verwirrtheit, Demenz, Psychosen mit Halluzinationen, Müdigkeit, Reizbarkeit und Veränderungen der Persönlichkeit. Dem Körper geht es nicht viel besser. Sogenannte Polyneuropathien können sich einstellen, also Nervenerkranungen mit Kribbeln, Taubheit und Schmerzen in Fingern und Zehen. Die Muskelreflexe lassen nach, der Gang wird unsicher. Auch die Blutbildung wird gestört. Die Folge: Der Sauerstofftransport funktioniert nicht mehr gut und man fühlt sich ständig schlapp und müde. Die Konzentration leidet. Um doch noch Sauerstoff im Körper zu verteilen, muss der Körper hoch regeln: Herzfrequenz und Puls steigen an.

Wer sozusagen von Haus aus eine Angst- oder Panikstörung hat, bleibt leichter am Alkohol kleben als andere. Dieser verschiebt die Nervenbotenstoffe wenigstens kurzfristig in die Wohlfühlrichtung. Wenn diese Betroffenen den Alkohol dann stehen lassen, erwischen sie die alten Probleme wieder mit voller Breitseite. Mehr Informationen finden Sie im Buch “Alkohol adé”.


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