Dass es so etwas wie Geduld für mich gibt, ist vielleicht die größte Errungenschaft meiner Abstinenz. In Geduld ist ja das Wort “dulden” mit drin. Was glaubte ich nicht alles früher “erdulden zu müssen” – was ich nur schlecht konnte – und dann mit dem Konsum von Alkohol zu betäuben versuchte. Ich richtete mich rückblickend betrachtet fast schon angenehm in der inneren Schmollecke ein, um bei jeder Kleinigkeit einen Grund zu haben, “einen trinken zu können”.
Ich war oft gereizt, explosiv, zynisch. Ich gefiel mir manchmal sogar in der Rolle des “beißenden Kommentators”. Ich sah nur noch das Böse und Schlimme. Bezog fast alles auf mich, war das Zentrum meiner Welt, die sich nur um mich drehte. Drehen musste. Es kam mir einfach nicht in den Sinn, dass ich für die allermeisten Menschen bestenfalls eine Randfigur war. Zudem eine, die mit den Jahren immer anstrengender wurde.
Zuhause wurde das auch zunehmend unangenehm: Jede Gefühlsregung der Kinder bezog ich auf mich. Wenn wir am Wochenende gemeinsam frühstückten, zu Mittag aßen: Es brauchte nicht viel, dass ich “ausflippte”. Alles auf mich bezog. Schon schnell nach der Nüchternheit änderte sich das. …
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