Eine Übersichtsarbeit im British Medical Journal: “Es hat nicht an Fallberichten gefehlt, die floriden Skorbut bei chronischen Alkoholikern dokumentieren, doch die mechanistischen Zusammenhänge zwischen Hypovitaminose C und chronischem Alkoholismus bleiben Postulate, die auf Forschungen aus den frühen 1980er Jahren beruhen.
Skorbut, das klinische Kennzeichen eines schweren Vitamin-C-Mangels, nennen die Autoren die “rote Flagge”, die den Arzt erst darauf aufmerksam mache, den Vitamin-C-Spiegel im Plasma zu messen. Skorbut manifestiert sich in erster Linie als Kapillarblutungen, Gingivitis, Abgeschlagenheit und Muskelschwäche. Neben Skorbut hat sich gezeigt, dass ein schwerer Vitamin-C-Mangel das relative Risiko eines Myokardinfarkts erhöht,5 während ein marginaler Vitamin-C-Mangel auch signifikant mit der Gesamtmortalität assoziiert ist, wobei eine schwache Assoziation mit dem Tod durch Krebs besteht, stellen die Autoren fest.
Studien aus den 1980er Jahren hätten gezeigt, dass Hypovitaminose C allein wahrscheinlich einen signifikanten Einfluss auf den chronischen Alkoholkonsum hat und umgekehrt. Seither mangelt es jedoch an Folgeuntersuchungen zu diesen Schlüsselbefunden, die bei der Entgiftung oder dem Entzugsprogramm des chronischen Alkoholikers eine bedeutende Rolle spielen könnten, bedauern die Autoren und weisen auf erfolgreiche Versuche mit Vitamin-C-Substitution in den 80ern hin.
Die Schlußfolgerungen sind für die Autoren klar: “Angesichts der beträchtlichen Belastung der öffentlichen Gesundheit durch chronischen Alkoholismus und der relativ kostengünstigen Mittel zum Ersatz von Vitamin C möchten wir eine dringende Antwort auf die “dringende Notwendigkeit, die Wirkung von Vitamin C als einmaliger Nahrungsergänzung in sorgfältig definierten Bevölkerungsgruppen zu untersuchen”, wie Lykkesfeldt und Poulsen so treffend urteilten, fordern. Es ist notwendig, bei der Entwicklung von Studien und Untersuchungen zum Ersatz des Vitamin-C-Mangels bei chronischen Alkoholikern auf den aufschlussreichen und stichhaltigen Beweisen aus den 1980er- und 1990er-Jahren aufzubauen und diese nicht zu vergessen, um die derzeitigen Leitlinien zu überprüfen und weiter zu untermauern.”
Vitamin C and alcohol: a call to action | Link zur Quelle