Daniel Schreiber sprach in seinem berühmten Buch ja davon, dass man Abstinenz erst nach längerer Zeit so wirklich begreift. Man müsse – so meine Erinnerung – “auch erst durch die Jahreszeiten gegangen sein”, um es vollumfänglich beurteilen zu können, wer man nüchtern ist. Nun, dies ist meine zweite Adventszeit nüchtern. Eine Zeit, die früher von noch stärkerer Maßlosigkeit geprägt war: Weil durch die vielen Anlässe noch mehr als sonst – und vor allem “freier” getrunken wurde (es tranken ja noch mehr mit).
Auch weil ich wusste, dass meine jährlich wiederkehrende “Dry-Januar-Februar-Zeit” mit “Vortrinken” quasi aufgepolstert werden musste. Weil es draußen dunkel, nass und kalt war und ich immer schon Probleme in dieser Zeit hatte und mit Alkohol bekämpfte.All das ist vorbei. Das sagt mir diese kleine Kerze auf dem Schreibtisch. Dass da das Licht der Erkenntnis brennt, dass es “ohne Alk” so viel besser geht. Soberrebel spricht in seinem Interview davon, dass er nach 40 Jahren wieder zu dem Menschen wurde, der er früher war. Der Interview-Gastgeber fragt dann nach, dass er doch “früher” noch ein Jugendlicher gewesen sei. An dieser Stelle hätte ich mich am liebsten ins Interview eingeklinkt, weil ich dachte “halt, mir geht es doch genauso. Auch ich habe erkannt, dass dieser Mensch, den ich 30 Jahre spielte, nicht der war, der ich BIN.” Auch ich habe so sehr das Gefühl, dass jetzt, nach 30 Jahren, es mit da weitergeht, wo es vor diesen drei Dekaden aufhörte. Wo ich falsch abgebogen bin. …
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Bild von Sabine Zierer auf Pixabay