Es war ein Samstagmorgen Ende April 2022. Ich kam von einem Besäufnis mit einem Freund nach Hause, war verkatert und hatte mich am Morgen beim Aufwachen fast eingenässt. Als ich “um gut Wetter zu machen” von unterwegs Brötchen mit nach Hause bringen wollte, starrten mich die Leute im Geschäft an – so zerstört war sah ich aus. Zuvor hatte ich mich nach zwei Monaten der “Jahresanfangsabstinenz im Januar und Februar” binnen weniger Wochen auf ein neues Niveau gesoffen; ich war eigentlich jeden Tag betrunken, hatte erstmals auch begonnen, unter der Woche morgens schon zu trinken.
Jedenfalls war ich zerstört an diesem Morgen. Die Stimmung am Frühstückstisch war einfach nur traurig. Danach mähte ich mit bestimmt 1,5 Promille Restalkohol den Rasen, war gereizt, mir war schlecht. Es war ein furchtbarer Morgen. Schnell wollte ich noch Nachschub für den Tag holen, denn ich hatte ja “nie Vorräte im Haus” (so machte ich mich selbst froh, um eines der Suchtkriterien auszuschließen – nur: Versorgung war ja auch “live” jederzeit möglich). Als Ausrede nahm ich “das Altpapier wegbringen”.
Auf der Strecke lag einer meiner stets angesteuerten Getränkemärkte. Am Container angekommen, fand ich noch eine Dose Gin Tonic und Apfelwein im Auto, die ich da in der Frühlingssonne runterkippte.
Da traf es mich wie ein Schlag.
Alles, was ich über Monate, Jahre vor mir hergeschoben hatte, kam mir plötzlich wie bei einem Erweckungserlebnis in den Verstand: DU BIST ALKOHOLKRANK. DU BIST SÜCHTIG. Es traf mich so unvorbereitet, dass ich rückblickend darüber lachen kann. Nur in diesem Moment damals war mir nicht zum Lachen. …
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Foto von christopher lemercier auf Unsplash