Ein uraltes Mittel gegen Bluthochdruck wirkt offenbar gegen Alkohol-Suchtdruck. Das hat eine brandneue Studie ergeben, die jetzt im „American Journal of Psychiatry“ erschienen ist. Amerikanische Forscher gaben 100 Alkoholikern das Medikament Prazosin – eigentlich ein Blutdrucksenker aus der Klasse der sogenannten alpha-Rezeptorenblocker.
Prazosin blockiert die Wirkung von Stress-Nervenbotenstoffen wie Glutamat, Adrenalin und Noradrenalin und fördert die beruhigenden Neurotransmitter wie Glycin und GABA.
Die Forscher gaben die Substanz 100 Alkoholikern kurz nach oder noch während des Entzuges, der nicht in einer Klinik stattfand. Die Betroffenen waren alle zu Hause. Ergebnis: Der Suchtdruck verschwand oder war nicht mehr so intensiv, Angst und Panik reduzierten sich deutlich, genauso wie Schlafprobleme.
Insgesamt reduzierte das Medikament auch die Menge Alkohol, die die Studienteilnehmer tranken – was die Forscher ebenfalls als Erfolg werten. Ziel der Studie war es nicht, komplette Abstinenz zu erreichen sondern lediglich, die Wirkung des Medikamentes auf das Trinkverhalten und die Entzugssymptome zu untersuchen.
Prazosin hat als Medikament eigentlich heute keinen großen Stellenwert mehr. Als Blutdrucksenker eignet es sich nur kurzfristig, denn der Körper gewöhnt sich relativ schnell an die Substanz.
Die Beobachtungen der Forscher belegen einmal mehr, dass der Schlüssel zum Erfolg einer Alkoholentwöhnung in der Hirnchemie zu finden ist. Prazosin bremst die Stress-Nervenbotenstoffe und fördert die beruhigenden. Diesem Prinzip folgt auch das Konzept von „Alkohol adé“, allerdings ist dieser Effekt auch mit natürlichen Substanzen wie Nährstoffen zu erreichen.
Quellen:
Psychiatryonline | Sciencetimes
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Bild von Adriano Gadini / Pixabay