Ich glaube, ich werde nie auf Dauer sicher sein, dass ich nicht mehr trinken werde. Ich kann nur im Rückblick für mich beurteilen, ob ich mich in dieser vergangenen Zeit stabil abstinent gefühlt habe – für mich ja, die letzten 5 Monate waren erfreulicherweise ohne Suchtdruck und von einer megamäßigen Leichtigkeit des Lebens, dass ich mich manchmal frage, wo ist mein Problem hin? Wo hat es sich versteckt?
Und ich kann für mich sagen, dass es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch heute so bleiben wird, ich also heute abstinent bleiben werde. Und auch die Wahrscheinlichkeit, dass die nächsten Tage so sein werden, ist sehr groß. Aber bei aller Abstinenz, die Sucht ist immer bei mir. Die lässt mich nicht los. Die ist quasi im Gepäck fürs Leben, das ich im imaginären Rucksack auf meinen Rücken geschnallt Tag und Nacht mit mir trage. Ihr Anteil am Gewicht ist aber in den vergangenen fünf Monaten kontinuierlich gefallen. Und ich hoffe, das wird weiterhin so sein.
Warum ist die Frage so gut? Ich finde, es gibt einen zweiten Aspekt der Frage, den ich fast wichtiger finde. Sie zeigt den starken Wunsch in uns, die Sucht einfach los sein zu wollen. Nach dem Motto: Problem erkannt, Problem angegangen, bearbeitet, gelöst und damit abgehakt. Dokument wird ausgedruckt, abgestempelt, in der Mappe an der richtigen Stelle abgelegt und im Hängeregister sorgfältig verstaut. Aus den Augen, aus dem Sinn. Der Wunsch ist verständlich, den habe ich auch, aber so funktioniert meiner Ansicht nach Sucht nicht. …
Im Gegenteil – hier zeigt sich das Paradox, dass sie gerade dann zuschlägt, wenn man sich zu sicher fühlt. …
Das ist nur ein Auszug aus dem Posting eines Mitgliedes im kostenlosen und anonymen Forum auf www.alkohol-ade.com – mit dem Link gelangen Sie zum vollständigen Text.
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