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Alkoholismus: Krankheit der Hochleister

„Alkoholiker? Das sind die zusammengesunkenen Gestalten vor dem Hauptbahnhof“. Schon immer war dieser Satz komplett falsch.

Die meisten Alkoholiker sind intelligent, haben ein gutes bis sehr gutes Einkommen und einen gehobenen Sozialstatus. So steht es im „Alkoholatlas“, den die deutsche Bundesregierung erstellen ließ.

Der Engländer Craig Beck hält Seminare zum Alkoholausstieg, er sagt über seine Klienten: „Jeder Einzelne von ihnen war intelligent. Jeder, den ich treffe, ist hochfunktional und höchst erfolgreich. Ich habe Millionäre getroffen. Menschen, die mit mehreren eigenen Unternehmen erfolgreich sind, ich habe Arbeitgeber getroffen, die mehrere Zehntausend Menschen beschäftigen. Alle hatten dasselbe Problem: Sie kamen einfach nicht mehr vom Alkohol los.“

Wie aber geht das zusammen? Warum sind offensichtlich erfolgreiche Menschen mehr gefährdet, am Alkohol kleben zu bleiben?

Unsere Hypothese ist: Alkoholismus trifft vor allem Hochleister.

Hochleister sind aber nicht nur Manager, die 16 Stunden am Tag arbeiten, sondern auch Mütter, die sich zwischen Haushalt, Kindern, Partnerschaft und vielleicht sogar noch einem Job völlig aufreiben. Leistungssportler trifft ebenso, oder Lehrer in einer stressigen Brennpunktschule. Anwälte, Journalisten – und jeder vierte Arzt trinkt zu viel.

Ein gutes Beispiel sind auch trinkende Profisportler, denn es gibt bekannte Gesichter und Namen: Mané Garrincha, nach Pelé brasilianischer Fußballgott, soff sich im Alter von 40 Jahren tot. Socrates, ebenfalls Brasilianer und von Beruf eigentlich Kinderarzt. George Best, in den 60er Jahren ein Fußballidol bei Manchester United.

Auch Tony Adams, Kapitän der englischen Nationalmannschaft, hat sich in seinem Buch: „Addicted – abhängig“ geoutet. Im Jahr 2000 gründete er sogar Suchtklinik speziell für Sportler. Auch Helmuth Rahn, der das „Wunder von Bern“ schoss, war Alkoholiker – genau wie Torschützenkönig Gerd Müller.

Sehr offen geht damit der ehemalige Bundesligaprofi Uli Borowka um, der mit Hilfe der Anonymen Alkoholikern von der Flasche loskam. Seine Videos von TV-Auftritten finden Sie in unserem Videobereich.

Seitdem unser Buch „Alkohol adé“ erschienen ist, tauchen hier im Forum (Link | kostenlose Registrierung erforderlich) immer mehr Menschen auf, die erfolgreich mitten im Leben stehen. Andere schreiben uns ihre Geschichte per Mail. Es sind berührende Geschichten dabei. Etwa die eines Arztes, der sich genau ausgerechnet hat, ab welcher Stelle der Heimfahrt er den ersten Schluck nehmen kann, ohne dass er bei einer Polizeikontrolle strafbare Blutwerte hätte. Oder ein Manager aus der Top-100-Riege der deutschen Industrie, der ebenfalls nicht aufhören konnte, obwohl er es permanent versuchte – bis er durch Lektüre unseres Buches seine Krankheit endlich verstand und sich davon lösen konnte.

Allen Hochleistern ist eines gemein: Sie müssen auf Knopfdruck funktionieren und zwar immer zu 150 Prozent. Wer aber bis zum späten Abend nicht einmal Zeit zum Luftholen hat, der sucht dann genauso postwendend Entspannung. Die steht im Kühlschrank oder Weinregal. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es so weit ist. Ein Beispiel: Daniel Radcliffe, bekanntgeworden als Harry Potter. Er bekannte vor einigen Jahren, sich an die Aufnahme einiger Szenen nicht mal mehr erinnern zu können, so betrunken war der Jungstar. Viele Prominente trinken, weil sie Angst und Panik davor haben, im Rampenlicht zu stehen. Berühmtes Beispiel ist Elisabeth Vargas, Anchorfrau des amerikanischen TV-Giganten ABC – auch ihre Geschichte finden Sie in unserer Videosammlung.

Chronische Überlastung verführt nicht nur zum Trinken. Sie raubt auch wichtige Nährstoffe, wie etwa B-Vitamine, Magnesium oder Vitamin C, was insbesondere das System der Nervenbotenstoffe zu Boden ringt. Dazu kommt: Wer ständig rennt, der achtet auch nicht immer auf gesunde Ernährung. Gleichzeitig treibt der Alkohol zu immer neuem Konsum an und raubt zusätzlich Vitalstoffe. Dem Alkoholismus bei Hochleistern kann also eigentlich ein Defizit an Nährstoffen zu Grunde liegen, das durch die chronische Überlastung ausgelöst wird.

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Nährstoffmängel stressen den Körper zusätzlich, der Betroffene schindet sich also doppelt. Alkohol manipuliert das Nervenbotenstoffsystem und sorgt kurzfristig für Wohlbefinden. Stress, Angst, Panik und auch die Symptome von Nährstoffmängel verstummen. Kurzfristig. Vorläufig. Denn am nächsten Tag wird er erneut benötigt.

Die Kopf lernt: Ich fühle mich besser, wenn ich etwas trinke nach einem stressigen Tag. Nach einiger Zeit werden dann aus dem einen Glas zwei, später mehr – die Abwärtsspirale dreht sich.

Gaby Guzek geht offen damit um, dass es sie erwischt hat. Für sie entwickelten wir gemeinsam ein Nährstoffkonzept, das wir hier veröffentlicht haben. Es ist ein persönliches Konzept für sie gewesen. In dem Konzept finden sich auch Elemente, die Bill W., einer der beiden Gründer der Anonymen Alkoholiker bereits für sich und andere sehr erfolgreich anwandte. Ironie der Geschichte: Er wurde deshalb von den Ärzten der AA kalt gestellt, da diese auf ausschließlich psychologische Konzepte setzten.

Sollten sich aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die wir auch im Buch zusammengetragen haben, langfristig neue Behandlungskonzepte entwickeln, so rüttelt das an einigen Grundfesten der bisherigen Behandlung:

  • ein Alkoholiker ist dann niemand mit einer geschädigten Psyche, die ihn zum Trinken zwingt – der psychologische Behandlungsansatz muss modifiziert und um eine somatische Komponente ergänzt werden
  • der Umgang mit der Krankheit in der Medizin-Welt wäre dann falsch. Alkoholismus wird bislang als unheilbare Krankheit angesehen. Das ist zu hinterfragen. Selbst einen ehemaligen Heroinabhängigen bezeichnet man als clean. Ein Alkoholiker bleibt nach der gängigen Lehrmeinung aber Alkoholiker, der nur momentan nichts trinkt.
  • auch Geschäftsmodelle, für die ein Alkoholiker ein immer wiederkehrender Drehtürpatient mit niedrigen Kosten und hohem Profit darstellt, werden dadurch in Frage gestellt.

Wer solche Grundfesten in Frage stellt, muss sich auf Gegenwind einstellen. Haben wir gemacht.

Bild von TeeFarm auf Pixabay





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