Auch wer täglich nur „ein Gläschen“ trinkt, riskiert ein gefährliches Herz-Vorhofflimmern. Das gilt auch für Menschen ganz ohne Vorerkrankungen, hat eine repräsentative Studie des Universitären Herz- und Gefäßzentrums Hamburgs gezeigt.
Dazu reicht bereits eine kleine Dose Bier oder ein kleines Glas Wein täglich, berichtet die Deutsche Herzstiftung in einer Pressemitteilung.
Forscher des Herz- und Gefäßzentrums Hamburg der Universität Hamburg analysierten Daten von rund 100.000 Menschen, die nie zuvor unter Vorhofflimmern litten. Sie wurden über einen Zeitraum von rund 14 Jahren beobachtet, währenddessen sie im Schnitt drei Gramm Alkohol pro Tag zu sich nahmen. Das entspricht eben dem kleinen Glas Wein oder dem kleinen Bier.
„Die Personen mit dem moderaten Alkoholkonsum hatten im Vergleich zu abstinenten Menschen ein 16 Prozent höheres Risiko, an Vorhofflimmern zu erkranken“, sagt Herzforscherin Dr. Dora Csengeri. Das bedeutet: Von den 100.000 Studienteilnehmern erlitten 6000 ein Vorhofflimmern. Noch übler sah es bei Herz-Blutwerten aus, die eine Herzschwäche signalisieren: Bei mehr als 54.000 Studienteilnehmern waren diese Werte nachweisbar.
Das Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, bei der das Herz zwar schnell, aber nicht ausreichend stark schlägt. Dadurch wird der Blutfluss im Körper geringer. Das begünstigt die Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen), die unter anderem einen einen Schlaganfall auslösen können.
Dass übermäßiger Alkoholkonsum dem Herzen schadet, ist längst bekannt. „Grundsätzlich ist die Verbindung zwischen kardiovaskulärer Sterblichkeit und Alkohol schon sehr alt“, betont Herzspezialist Andreas Götte. Circa 1890 habe es bereits erste Analysen des Münchner Pathologen Otto von Bollinger gegeben, der den massiven Bierkonsum der Bierkutscher von mehreren Litern Bier pro Tag in den Fokus nahm und den Betroffenen das sogenannte „Münchner Bierherz“ attestierte – ein schwer krankes, vergrößertes und schwaches Herz.
Dass übermäßiger Alkoholkonsum das Risiko für Vorhofflimmern erhöht, ist ebenfalls keine Neuigkeit. „Nach durchzechten Nächten steigt die Wahrscheinlichkeit stark an, ein oder zwei Tage später Vorhofflimmern zu bekommen“, erklärt Forscher Professor Andreas Götte. Hierfür gebe es sogar einen eigenständigen Begriff: das Holiday-Heart-Syndrom. Auch sei bereits bekannt, dass Menschen, die unter Vorhofflimmern litten, ihre Krankheit durch regelmäßigen hohen Alkoholkonsum noch anfeuerten. „Mit der neuen Studie müssen wir nun aber zusätzlich anerkennen, dass eben auch schon kleinere Mengen Alkohol das Flimmern auslösen können“, betont Andreas Götte.
Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Das sagen unsere Mitglieder über Buch und Website
Alle Testimonials lesen – klicken Sie hier!