Der Drang zum Alkohol sitzt in einer ganz speziellen Hirnstruktur, die ein englisch-chinesisches Forscherteam erstmals klar identifiziert hat. Sie sitzt ganz tief im Inneren des Gehirns und ist Teil der Kommandozentrale für überlebenswichtige Dinge wie die Herz- oder die Atmungsfrequenz.
Diesen Hirnteil nennen Ärzte „Graue Substanz.“ Diese entscheidet auch, wie der Organismus auf Gefahren reagiert. Normalerweise läuft das so: Das Vorderhirn meldet eine unangenehme Situation und die Graue Substanz wägt ab, ob wirklich Alarm ausgerufen werden muss – oder ob alles doch nur halb so wild ist.
Die Forscher konnten nun nachweisen, dass bei einigen Menschen diese Graue Substanz quasi von Haus aus ein wenig übererregt ist. Alles, was das Vorderhirn dorthin meldet, wird also als weit bedrohlicher und gefährlicher empfunden als vielleicht nötig. In der Folge befinden sich solche Menschen in einer Art Dauerstress. Alkohol beruhigt nicht nur diese Graue Substanz künstlich, sondern macht auch das Vorderhirn träge – es funkt gar nicht mehr so viele Dinge überhaupt an die Kontrollzentrale. Damit kehrt biochemisch endlich Ruhe ein.
Das sei auch der Grund, warum Trinker nur die Vorteile des Alkoholkonsums wahrnehmen und nicht seine schädlichen Nebenwirkungen, meinen die Forscher. Die Abwägung der Negativ-Folgen ist ja ausgeschaltet. Die Wissenschaftler konnten zeigen: Wer eine solche überaktive, ständig erregte Graue Substanz hat, der hat auch ein deutlich größeres Risiko, Alkoholiker zu werden.
Die Wissenschaftler untersuchten im Rahmen der Studie die MRT-Gehirnscans von 2000 Freiwilligen, die sich bestimmten Tests, in denen die Reaktion des Gehirns auf bestimmte Reize wie beispielsweise Gefahr oder Frust gemessen wurden. Klares Ergebnis: Wer eine überaktive graue Substanz hatte, trank deutlich mehr Alkohol bis hin zum Missbrauch.
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Bild von Colin Behrens auf Pixabay