Die amerikanischen nationalen Institute, die sich mit Suchtproblemen beschäftigen, sollen das Wort „Abhängigkeit“ und „Missbrauch“ aus ihren Namen streichen. Das fordert die amerikanische Gesellschaft für Verhaltensmedizin.
Ihre Begründung: Worte wie “Missbrauch” und “Drogenabhängiger” verstärken die Stigmatisierung und Diskriminierung gegenüber Menschen mit Drogen- und Alkoholproblemen. Das führe letztlich zu einer schlechteren klinischen Versorgung und schlechteren Behandlungsergebnissen, schreiben die Wissenschaftler jetzt in einer Fachzeitschrift. Stattdessen fordert die Fachgesellschaft die Einführung einer neutraleren und nicht stigmatisierenden Terminologie, beispielsweise „Störung.“
Auch die amerikanische Fachgesellschaft für Psychiatrie habe bereits den Begriff „Missbrauch” aus ihrer diagnostischen Terminologie gestrichen, daher biete der Begriff keinen Vorteil in Bezug auf klinische Präzision oder Kommunikation im Bereich der öffentlichen Gesundheit.
„Obwohl sich zahlreiche medizinische und öffentliche Gesundheitsverbände gegen den Begriff “Missbrauch” ausgesprochen haben, ist er nach wie vor in den Titeln unserer wichtigsten Bundesinstitutionen und -verwaltungen verankert, deren ausdrückliche Aufgabe es ist, diese endemischen Probleme zu lindern“, schreiben die Mediziner. „Der Kongress muss handeln, um die Namen der Nationalen Gesundheitsinstitute für Suchtfragen (d.h. NIAAA, NIDA) und verwandter Bundesinstitutionen (SAMHSA, CSAT) zu ändern.“
Sie schlagen als alternative Bezeichnungen für die Bundesorganisationen beispielsweise vor: “National Institute on Alcohol Use Disorder”, “National Institute on Drug Use Disorders”, “Substance Use Disorder and Mental Health Services Administration” oder “Center for Substance Use Disorder Treatment.“
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