Alkohol schädigt die Gehirnfunktion – das ist bekannt. Unbekannt war bislang aber: Nachkommen von Alkoholikern geht es genauso. Weder müssen sie selbst dazu trinken, noch beide Elternteile.
Ein trinkender Vater oder eine trinkende Mutter reichen aus, um die Gehirnorganisation nachhaltig zu beeinflussen – was wiederum das Risiko stark erhöht, selbst abhängig zu trinken.
Normaler Weise re-organisiert sich das Gehirn, wenn es eine komplexe Aufgabe abgeschlossen hat. Es verhält sich wie ein Computer, dessen Programm beendet wurde. Während dieses Mini-Shutdown erholt sich das Gehirn und macht sich fit für eine neue Aufgabe. Nicht so aber bei Nachkommen von Alkoholikern, fanden amerikanische Forscher heraus. Ihnen fehlt diese Reorganisation des Gehirns.
Die Folge: Die nötigen Ruhemomente fehlen, das Gehirn bleibt in ständig leichter Erregung – und vor allem bleiben die Signale für das Belohnungsgefühl aus, das normaler Weise einer erfüllten Aufgabe folgt. Das Gehirn ist ja „noch nicht fertig.“ Dieses ausfallende Belohungsgefühl wiederum steigere das Risiko, dann selbst zu trinken: Alkohol fördert den Ausstoß des Nervenbotenstoffes Dopamin, was Belohnungsgefühle hervorruft.
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