Taurin ist eine der am häufigsten vorkommenden Aminosäuren im ZNS und spielt eine integrale Rolle in physiologischen Prozessen wie Osmoregulation, Neuroprotektion und Neuromodulation. Sowohl Taurin als auch Alkohol üben positive allosterische Modulationseffekte auf neuronale ligandengesteuerte Chloridkanäle (d.h. GABA(A)- und Glycinrezeptoren) sowie inhibierende Effekte auf andere liganden- und spannungsgesteuerte Kationenkanäle (d.h. NMDA- und Ca(2+)-Kanäle) aus.
Verhaltensmerkmale deuten darauf hin, dass Taurin die bewegungsstimulierenden, sedierenden und motivierenden Wirkungen von Ethanol in stark dosisabhängiger Weise verändern kann. Mikrodialyse-Studien haben gezeigt, dass Alkohol die extrazellulären Taurinspiegel in zahlreichen Hirnregionen erhöht, obwohl die funktionellen Konsequenzen dieses Phänomens derzeit noch unbekannt sind. Schliesslich können Taurin und mehrere verwandte Moleküle, einschliesslich des Homotaurinderivats Acamprosat (Kalziumacetylhomotaurinat), die Selbstverabreichung von Ethanol und Rückfälle zum Trinken sowohl bei Tieren als auch bei Menschen verringern.
Zusammengenommen deuten diese Daten darauf hin, dass das endogene Taurinsystem ein wichtiger Modulator der Auswirkungen von Ethanol auf das Nervensystem sein und einen neuen therapeutischen Weg für die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Alkoholmissbrauch und Alkoholismus darstellen könnte.
Interactions Between Taurine and Ethanol in the Central Nervous System | Link zur Quelle