Bei chronischen Alkoholikern gibt es häufig Hinweise auf einen Nährstoffmangel aufgrund einer verminderten Aufnahme, einer reduzierten Aufnahme und einer beeinträchtigten Verwertung von Nährstoffen. Der Alkoholiker hat einen erhöhten Nährstoffbedarf aufgrund eines erhöhten Stoffwechselbedarfs und der Notwendigkeit zur Gewebereparatur.
Chronische alkoholbedingte Hirnschäden können oft eine direkte Folge der Nährstoffverarmung sein, insbesondere bei den Vitaminen Thiamin, B12, Nikotinamid und Pyridoxin. Geringere Hirnschäden werden häufig nicht erkannt, und bis sich ein Vitaminmangelsyndrom entwickelt hat und diagnostiziert wurde, sind oft schon irreversible Schäden aufgetreten.
Die Entwicklung geeigneter computergestützter psychometrischer Tests könnte eine frühere Erkennung von Hirnfunktionsstörungen im Zusammenhang mit Mangelernährung ermöglichen, die durch Nährstoffzufuhr rückgängig gemacht werden können, bevor dauerhafte Schäden auftreten. Die zirkulierenden Vitaminspiegel können ein wertvoller Anhaltspunkt für den Ernährungszustand sein, obwohl bei der Interpretation der Ergebnisse solcher Tests beim Alkoholiker Vorsicht geboten ist.
Für Thiamin und Pyridoxin zum Beispiel gibt es jetzt Methoden zur genauen Bestimmung der zirkulierenden Mengen der aktiven Formen dieser Vitamine, die eine direktere Beurteilung des Vitaminstatus ermöglichen könnten als frühere Methoden, die indirekte Messungen, wie z.B. die Enzymaktivitäten der roten Blutkörperchen, verwenden. Im Falle von Folat und B12 hat sich andererseits eine Tendenz zur Entscheidung für die leicht durchführbaren Radioassay-Techniken gezeigt, obwohl die früheren mikrobiologischen Methoden tatsächlich eine größere Empfindlichkeit und wahrscheinlich auch eine bessere Genauigkeit bieten.
Technisch schwierige Assays sollten nicht außer Acht gelassen werden, wenn sie Informationen liefern können, die von größerem klinischen Nutzen sind als eine einfachere Assay-Technik. Klinische Laboratorien sollten sich immer vor Augen halten, was ihre Vitaminmethoden tatsächlich messen, wobei besonders darauf geachtet werden sollte, ob metabolisch inaktive Formen oder Analoga im Assay bestimmt werden. Dies kann für die Interpretation von Vitamindaten beim Alkoholiker von Bedeutung sein, der oft Probleme hat, aktive Vitamine aus ihren Vorläufern zu bilden.
Nutrition and Vitamins in Alcoholism | Link zur Quelle