Alkoholisiert schläft man zwar schneller ein – trotzdem torpediert Alkohol den gesunden Schlaf. Wichtige Schlafphasen finden nicht statt und die Entgiftung stresst den Körper. Normalerweise läuft im Schlaf ein riesiges Reparaturprogramm. Das aber blockiert der Alkohol – statt erfrischt morgens aus dem Bett zu springen, schnellt man unter Alkohol oft schon gegen vier Uhr morgens urplötzlich mit Herzrasen hoch. Auch Angst- und Panikattacken können die Folge sein.
Den nächsten Tag beginnt man dann schon müde und gestresst – und freut sich spätestens ab dem frühen Nachmittag auf das Entspannungsglas am Abend. Der Teufelskreis ist geschlossen.
Wann sind Sie das letzte mal nach einer komplett durchschlafenen Nacht frisch und ausgeruht aus dem Bett gesprungen? Wenn Sie regelmäßig Alkohol trinken, dürfte das schon eine ganze Weile her sein. Dabei hilft „das Gläschen zur Nacht“ doch angeblich, möglichst rasch einzuschlafen. Das stimmt auch. Aber danach läuft nichts mehr, wie von Mutter Natur vorgesehen.
Im Schlaf regeneriert sich der Körper, wichtige Stoffwechselprozesse laufen ab und bereiten uns auf den nächsten Tag vor. Aber nur, wenn der Alkohol nicht dazwischen pfuscht. Wird es dunkel, werden wir müde. Sobald kein natürliches Licht mehr auf die Netzhaut trifft, bildet der Körper das Schlafhormon Melatonin. Gleichzeitig wirft er die Produktion einer ganzen Reihe entspannender Nervenbotenstoffe an. Aufreger wie das Glutamat treten von der Bühne ab. Ist der körpereigene Schlafmix angerührt, sinkt der Puls, die Muskeln entspannen sich und schließlich fallen uns die Augen zu.
Schlaf besteht aus einem ständigen Wechsel zwischen Traum- und Tiefschlafphasen, Schlafforscher nennen diese Phasen auch REM-Phase und Non-REM-Phase. REM steht für „rapid eye movement“, Englisch für „schnelle Augenbewegung.“ Alle Schlafphasen sind gleich wichtig, um am nächsten Morgen erfrischt aufzuwachen.
Nach der Einschlafphase gleitet der Körper direkt in die erste Tiefschlafphase, aus der er dann in eine kurze Traumphase übergeht – um gleich danach in die nächste Tiefschlafphase zu fallen. Ungefähr gegen zwei Uhr nachts sind diese beiden Schlafphasen beendet. Danach wechseln sich Tiefschlaf- und Traumphasen ab.
Alkohol zerschießt den Schlafablauf an verschiedene Stellen. Das fängt gleich bei der Einschlafphase an: Sie ist zu kurz. Der Körper kann also nicht die nötigen Vorbereitungen auf die dann folgende Tiefschlafphase treffen. Alkohol schickt einen meist sofort in den Tiefschlaf. Klingt positiv, ist aber trotzdem nicht gut. Alkohol sorgt sogar dafür, dass die Tiefschlafphasen länger dauern, als normal. Er verhindert zumindest in der ersten Nachthälfte die ebenso wichtigen Traumphasen. Ausführlicher finden Sie das im Buch “Alkohol adé”.
Die Folgen des Alkoholkonsums kennen Sie sehr wahrscheinlich: Sie wachen zwischen drei oder vier Uhr auf – mit Herzklopfen und hohem Puls. Wahrscheinlich liegen Sie nach dem ersten Erwachen in den sehr frühen Morgenstunden wach, dämmern immer mal wieder ein, schlafen aber nicht mehr richtig. Bis dann der Wecker klingelt und Sie sich völlig gerädert aus dem Bett quälen.
Läuft der Schlaf so ab, hat der Körper keine Chance, seine natürlichen nächtlichen Aufgaben zu erfüllen. Die Folge: Dauerhafte Erschöpfung, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme. Das schlaucht völlig – und weckt spätestens ab dem frühen Abend wieder den dringenden Wunsch Alkohol zu trinken. Und prompt geht das Drama von vorn los.
Forschungen haben eines sehr deutlich gezeigt: Ein kaputter Schlaf ist auf Dauer eines der größten Risiken für einen Alkohol-Rückfall, auch noch nach Jahren.
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